Schweiz
In eigener Sache, Oktober 2022
Liebe MitgliederInnen der Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft, Seit über 20 Jahren kämpft die Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft gegen oft katastrophale Arbeitsbedingungen in der industriellen Landwirtschaft und setzt sich für eine bäuerliche Landwirtschaft ein. Zahlreiche Petitionen, Vorschläge oder Briefe wurden an die zuständigen Behörden und VertreterInnen der Landwirtschaft gerichtet, dies mit dem Ziel bessere Arbeitsbedingungen für die in der Landwirtschaft angestellten Personen zu erreichen. Die KonsumentInnenschutzverbände sowie das Publikum sind über die Konsequenzen der Landwirtschaftspolitik , welche jährlich viele Höfe verschwinden lässt, informiert worden Die Konzentration der landwirtschaftlichen Produktion auf immer weniger aber grösseren Höfe führt zum Verschwinden der relativ unabhängigen Bauern und Bäuerinnen und zur Vermehrung der Angestellten mit häufig prekären Anstellungsbedingungen. Wir haben aber trotz schweizerischer Landwirtschaftspolitik und dem Druck durch Globalisierung der Märkte der auf die Berufe in der Landwirtschaft lastet einige Erfolge erreicht. Zum Beispiel : die Arbeitszeit wurde im Kanton Genf auf 45 Wochenstunden beschränkt und die Bio-Richtlinien weisen soziale Mindestbedingungen auf. Die Plattform hat ebenfalls viele Kämpfe in anderen Ländern unterstützt wie zum Beispiel die SOC/SAT- Gewerkschaft in Andalusien, den Codetras in Frankreich oder die Via Campesina für die Ernährungssouveränität und die UN-Deklaration für die „Rechte der Bauern und Bäuerinnen und aller Personen welche auf dem Lande arbeiten“ (UNDROP). Bei unserer Komiteesitzung am 31. Oktober haben wir leider feststellen müssen, dass nur noch einige graue Panther die Plattform aufrechterhalten und dass die Fortsetzung unserer Aktivitäten nicht garantiert ist. Deswegen schlägt das Komitee vor, die Aktivitäten zumindest zeitlich zu begrenzen bis neue Kräfte sich für eine soziale Landwirtschaft einsetzen. Wir rufen die Mitglieder auf sich für zukünftige Aktivitäten bei unserer nächsten Generalversammlung zu beteiligen. Während die Plattform ihre Aktivitäten reduziert werden neue Wege beschritten. Bei unserer letzten Sitzung hat ein Vertreter der « Semaine du goût » das Projekt einer „sozialen Nahrungsmittelversicherung“ vorgestellt. Dieses Projekt welches noch in Bearbeitung ist, könnte eine sozialere Landwirtschaft bevorzugen. Seit einigen Jahren besteht in Frankreich schon ein « Collectif pour une Sécurité sociale de l’alimentation ». In der Hoffnung, dass die Bewusstseinsbildung um unsere Nahrung sich verbreitet, bedankt sich das Komitee bei allen Mitgliedern der Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft für ihre Teilnahme.
Petition 4
Die Regierung des Kantons Bern verwirft per Brief am 16. Februar 2022 die Petition "55 Stunden sind zuviel, für bessere Arbeitsbedingungen von landwirtschaftlichen Angestellten" !
Die Regierung des Kantons Zürich verwirft per Brief am 14. April 2022 die Petition "55 Stunden sind zuviel, für bessere Arbeitsbedingungen von landwirtschaftlichen Angestellten" !
Antwort Zurich
Antwort Zurich 1
Masterarbeit Ennio Mariani
Masterarbeit Ennio Mariani : Die Schweizer Eisbergsalat-Lieferkette : Akteure, Abhängigkeiten und Arbeitsbedingungen
Petition 3
Eine Motion für bessere Arbeitsbedingungen der landwirtschaftlichen Angestellten ist am 7. Dezember 2021 dem bernischen Grossen Rat übergeben worden (Grüne, SP, Die Mitte, glp). Diese Motion übernimmt teilweise die Forderungen der Petition.
Das berner Parlament verwirft die Motion am 13. September 2022 im Verhältnis 2 gegen 1.
Der Berner Bauernverband freut sich :
DIE ANLIEGEN DER BERNER LANDWIRTSCHAFT WURDEN IM GROSSEN RAT ERFOLGREICH VERTRETEN
Die Motion Imboden, Grüne Partei, welche eine tiefere Arbeitszeit im Normalarbeitsvertrag für die Landwirtschaft und einen höheren Mindestlohn anstrebt, wurde deutlich abgelehnt. Die Vertreter der Berner Landwirtschaft haben dargelegt, dass eine tiefere Arbeitszeit zu Lasten der Ausbildungszeit von Lernenden, aber auch der Familienangehörigen gehen würde. Weiter konnte aufgezeigt werden, welchen Wert die aktuelle, flexible Jahresarbeitszeit für die Arbeitnehmenden hat.
Der Berner Bauern Verband behandelt das Thema Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft prioritär. An den Sozialpartnergesprächen, wie auch an den Arbeitnehmer und Arbeitgeberdialogen, werden diese mehrmals jährlich mit den betreffenden Vertretern diskutiert und auf nationaler Ebene ausgearbeitet.
16.09.2022 Berner Bauernverband